Normandie

Paris, die schönste Stadt der Welt, wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum Mittelpunkt der Welt für Künstler und Freigeister. Der relative Wohlstand, Offenheit für Neues und eine liberale Grundhaltung erzeugten die hoch dynamische kulturelle Entwicklung der Belle Époque. Da war die neu erbaute Eisenbahn willkommen, die den vielen beschäftigten Städtern eine bequeme Reise in wenigen Stunden die Seine entlang an die Erholung versprechende Küste der Normandie möglich machte.

So kam es, dass ein ländlicher Küstenstreifen, zudem in eher unwirtlichen nördlichen Gefilden gelegen, zum Keim der Badekultur, zum Treffpunkt Vergnügungssüchtiger, zur Inspiration großer französischer Dichter und zum Anziehungspunkt der einflussreichsten Maler der Zeit wurde: für Claude Monet, Marcel Proust, Delacroix, Matisse, Flaubert, Maupassant, Vallotton, Renoir und viele weitere. Tout Paris flanierte an den Stränden und Promenaden von Étretat, Honfleur, Deauville oder Fécamp.

Wenn wir heute der Musik Debussys oder Saties lauschen, die Bilder Monets oder Cézannes bewundern oder uns an den Gedichten Baudelaires erfreuen – oft stand die Küste der Normandie Pate, der „Strand von Paris“. Heute verströmen die ehemaligen Fischerorte den Glanz des Fin de Siècle und vermählen auf magische Weise das Laisser-faire der Belle Époque mit den rauen Winden, die über die morgendlichen Fischmärkte wehen.

(Vorwort aus dem mare Bildband Normandie von Nikolaus Gelpke)

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